Gundula Barsch (2005): Neuer Start mit alter Power: Eine Einrichtung für Jugendliche mit problematischem Konsum legaler und illegaler Drogen
Es passiert Tag und Nacht überall in Deutschland: Unz?hlige Jugendliche probieren Drogen legaler und illegaler Art. Sie experimentieren mit ihnen, suchen nach den für sie passenden Regeln im Umgang mit diesen Substanzen und loten deren Rolle für ihren individuellen Alltag aus. Bei diesem zweifellos schwierigen Prozess finden manche Jugendliche erst nach mehreren Anl?ufen erfolgreich zu ihren eigenen Ma?st?ben, Ritualen und Regeln. Einige von ihnen aber scheitern immer wieder, bekommen aufgrund der Drogen Probleme in anderen Lebensbereichen und verspielen so Stück für Stück ihre Chancen und den guten Start in das Erwachsenenleben.
In solchen F?llen sind Eltern, LehrerInnen und SozialarbeiterInnen oft ratlos. Allzu schnell wird dann das Etikett ?Suchtkrankheit“ verwendet, das dazu führt, die mit Drogenkonsum auff?llig gewordenen Jugendlichen weiterzureichen an das medizinisch-therapeutische Behandlungssystem. Doch je jünger die Jugendlichen sind, um so weniger ist dieses Suchtkranken-Hilfesystem auf diese PatientInnengruppe vorbereitet und um so mehr mangelt es diesem therapeutisch angelegten System an M?glichkeiten, auf die speziellen Bedürfnisse dieser jugendlichen Gruppe einzugehen. Die Folgen sind Therapie-Abbrüche, Stagnationen oder Rückf?lle, die die Jugendlichen in ihrer Entwicklung eher behindern als voranbringen.
Angesichts dieser prek?ren Situation baut das Buch die These aus, den hoch problematischen Drogenkonsum im Jugendalter nicht als Sucht und damit als krankheitsbedingt zu verstehen, sondern als eine Spielart exzessiven Verhaltens, wie es auch in anderen Formen von Jugendlichen gelebt wird. In Abkehr vom dominierenden Behandlungskonzept wird daher ein p?dagogisches Begleit-Konzept für problematisch konsumierende Jugendliche entwickelt. Dazu wird auf moderne jugendsoziologische Erkenntnisse zurückgegriffen, nach denen Drogenkonsum weder aus dem Leben der Jugendlichen ausgesondert werden kann, noch therapeutisch separat zu korrigieren ist.
Drogenkonsum wird vielmehr als eng verwoben betrachtet mit allen anderen Bereichen und Ebenen des Lebens, weshalb er oft mit der Nichtbew?ltigung jugendspezifischer Entwicklungs-Aufgaben einhergeht. Hilfe und Unterstützung bei der erfolgreichen Bew?ltigung dieser speziell an Jugendliche gestellten Aufgaben sind wesentliche Beitr?ge, ihnen auch über die Phase problematischen exzessiven Drogenkonsums hinweg zu helfen und destruktiven Entwicklungen vorzubeugen.
In dem Buch wird das Konzept einer Einrichtung beschrieben, die mit problematischen drogenkonsumierenden Jugendlichen arbeitet. Ausführlich geschildert werden Ziele und Betreuungsauftrag, Leitideen und Prinzipien der Arbeit, die sozialp?dagogischen Bereiche und Methoden, die Phasen der Arbeit und die notwendige Einbindung der Einrichtung in die Region. W?hrend das Konzept überblicksartig diese Einzelthemen auch mit ihren theoretischen Hintergründen ableitet und erkl?rt, werden im Anhang alle sozialp?dagogischen Bereichen und Methoden umfangreich dargestellt und auf weiterführende Quellen verwiesen. Insofern ist das Buch sowohl eine Anregung für Initiativen, die den Aufbau eines derartigen, dringend n?tigen Hilfeangebotes planen, als auch ein Angebot für Einrichtungen der Jugendhilfe, die Jugendliche mit mehr oder weniger problematischem Drogenumgang betreuen.
Das Buch ist quasi vergriffen und wird nicht noch einmal neu aufgelegt
Bei Amazon gerbaucht verfügbar.
Hier ist der Buchtext verfügbar: NeuerStartmitalterPower.pdf